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Die Idee einer reinen Psychopathologie

Der wichtigste Beitrag zur Herausbildung der Psychologie, den man Descartes zuschreiben kann, ist wohl, dass er durch seine strikte Unterscheidung von Geist und Körper überhaupt die Idee einer reinen Psychopathologie ermöglicht habe. Damit diese Diagnose gilt, muss Descartes nicht selbst eine Psychologie gekannt oder anerkannt haben. Es reicht, wenn er in seiner Metaphysik deren Fundament gelegt hat. Die Begründer der wissenschaftlichen Psychologie brauchen sich bloß ihrerseits darauf bezogen zu haben, indem sie versuchten, den durch Descartes etablierten Bereich des reinen Geistes in ähnlicher Weise wissenschaftlich und therapeutisch zu behandeln, wie er dies selbst für die Physik projektiert hatte. Zu einer eigenen Erörterung dieses Themas wären nicht wenige Texte relevant, die selbst wenig mit Descartes zu tun haben. Die entsprechende Geschichte der Idee einer reinen Psychopathologie ist von Foucault umrissen worden und ich werde es ihm hier nicht gleichtun.gifIn einer Arbeit, die sich hauptsächlich mit Descartes befasst, kann ich nur auf die Möglichkeiten hinweisen, die Descartes einer solchen reinen Psychopathologie tatsächlich lässt. Ich werde die Ansicht vertreten, dass Descartes durch seinen Dualismus zwar Gegenstandsbereiche präzisen Wissens voneinander trennt, aber nicht so gelesen werden muss, als habe er nur die präzisen Wissenschaften als Wissen anerkannt. Damit ergibt sich die Möglichkeit einer cartesischen Psychologie, die nicht von einem der beiden im cartesischen Dualismus getrennten Bereiche handelt.
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