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Denken

Was ebenfalls unmittelbar daraus folgt, dass das ego zweifelt, ist, dass es denkt -- im Sinne des cartesischen cogitare. Es ist eben dieses Denken, das die Einsicht in die eigene Unwissenheit ermöglicht und das den Tieren fehlt. Für das so verstandene ,Denken` (cogitare) will ich im Folgenden den Ausdruck ,Denktätigkeit` reservieren. Damit will ich hauptsächlich das Denken von Gedanken und die ausgeübte Fähigkeit zu denken bezeichnen. Für einen Gedanken als das, was gedacht wird, steht cogitatio nicht in erster Linie.gif Descartes definiert cogitare im Anhang zu den zweiten Erwiderungen:
Unter den Titel ,Denktätigkeiten` fasse ich alles das, was so in uns ist, dass wir uns seiner unmittelbar bewusst sind. So sind alle Tätigkeiten des Willens, des Erkenntnisvermögens, der Einbildungskraft und der Sinne Denktätigkeiten. Ich füge aber ,unmittelbar [bewusst]` hinzu, um diejenigen [Tätigkeiten] auszuschließen, die darauf folgen, wie ja die willentliche Bewegung eine gewisse Denktätigkeit zum Ursprung hat, aber selbst dennoch keine Denktätigkeit ist.gif
Zu dieser Definition sind eine Reihe Fragen zu stellen.gif (1) Zunächst fällt auf, dass Descartes die Denktätigkeiten als etwas ,in uns` bezeichnet. Kann dies heißen, dass sie einen bestimmten Ort in einer Innenwelt von ,uns` Menschen haben? (2) Die nächste Frage wäre, was Descartes mit ,(unmittelbar) bewusst` meint, da hieran ein guter Teil des Sinnes der Definition hängt. (3) Die letzte und interessanteste Frage wird schließlich sein, warum Descartes auch die Tätigkeiten der Sinne und der Einbildung unter die cogitationes rechnet, da er die Sinnesorgane selbst und die der Einbildungskraft doch offenbar für körperlich hält.


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