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Zusammenfassung

Ich habe in diesem Kapitel zunächst das Anliegen der Meditationenbetont, die Unsterblichkeit der menschlichen Seele zu zeigen. Dies kann nur dann eines der Ziele der cartesischen Philosophie sein, wenn der Geist, vondem in den Meditationen die Rede ist, nicht mit dem Psychischen am lebenden Menschen zusammenfällt. Daher geht es Descartes darum, die Existenz eines Geistes zu zeigen, der nicht notwendig ,lebt`. Die Betrachtung des Textes der zweiten Meditation hat ergeben, dass hier tatsächlich nicht die menschliche Psyche, sondern ein unkörperlicher Geist im engeren Sinne behandelt wird.In einem zweiten Durchgang habe ich diese Feststellung mit einem anderen Anliegen der Meditationen, der Begründung sicheren Wissens, in Verbindung gebracht. Außerdem habe ich darauf hingewiesen, dass die cartesische Behauptung der Unkörperlichkeit des Geistes wahrscheinlich als eine Einschränkung gegenüber einer durchgängig materialistischen oder Betrachtungsweise zu verstehen ist, die auch Descartes nicht ganz fern lag. Ebenso habe ich gezeigt, dass Descartes zwischen Nutzen und Recht in ähnlicher Weise unterscheidet, wie zwischen Körperlichem und Geistigem. Den Bewusstseinsbegriff habe ich drittens anhand des Begriffs der Gewissenhaftigkeit erläutert. Die Suche nach Sicherheit, die Orientierung am Rechten und die Gewissenhaftigkeit des Handelns bilden insgesamt einen engen Zusammenhang. Die Suche nach dem letzten Fundamentstellt sich damit als die Suche nach einer möglichen gewissenhaften Orientierung an Standards der Korrektheit heraus. Das meditierende ego erscheint daher weniger als ein empirisch beschreibbares Ich oder eine Psyche. Es ist vielmehr als bewusst Handelndes, insofern es sich derart normativ orientiert, zu verstehen. Ich werde diesen Gedankengang in Kapitel 5 weiterführen.
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