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Das meditierende ego
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Meditationen? Offenbar soll in den
Meditationen der
Geist als derjenige Teil am Menschen aufgewiesen werden, der
mit seinem Tod nicht zu Grunde gehen muss.

Was er, der menschliche Geist, genau
sei, darüber verspricht die zweite Meditation
Aufschluss. Descartes stellt in ihr die Frage, wer denn das
meditierende
ego sei, wenn es nur als ein solches betrachtet
wird. Da auf dieser Untersuchung auch der Beweis der realen
Verschiedenheit und möglichen Unsterblichkeit der Seele beruht,
stellt das meditierende
ego das Kernstück des
unsterblichen Geistes dar, wenn es nicht sogar genau das ist, was laut
Descartes nicht mit dem Tod des Menschen vergehen muss.Vom Menschen
(
homo) ist im Text der zweiten Meditation allerdings nur einmal
die Rede, und zwar genau dort, wo Descartes die Meinung
zurückweist, das
ego sei einfach ein Mensch.

Menschlichkeit (
humanis,
humanitas etc.) wird, außer im Titel, dort ebenfalls nur in
uneigentlicher Rede über den menschlichen Körper

und bezüglich der Erkenntnis eines
sinnlich wahrnehmbaren Dinges erwähnt:
Wenn ich aber
das Wachs von seiner äußerlichen Form unterscheide (...), so
kann ich es dennoch nicht ohne einen menschlichen Geist erkennen.
Descartes schreibt hier,
ohne den menschlichen Geist könne es keine sinnliche Wahrnehmung
geben. Offen bleibt hier zunächst, ob es nicht umgekehrt einen
Geist ohne sinnliche Wahrnehmung geben könne.
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