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denkende Ding Previous: Die Suche nach Gewissheit Zwei mögliche Antworten
auf die Frage, was das Denkende sei, weist Descartes
zurück. Erstens sei das
ego nicht unbedingt ein lebender
Mensch mit einem menschlichen Körper.

Daraus, dass das
ego der
Meditationen zweifelt, folgt nicht, dass es einen
Körper hat. Ebenso wenig folgt zweitens, dass es selbst etwas
körperliches sei. Mit Letzterem verbindet sich eine nicht
unwesentliche Eingrenzung dessen, was unter dem
ego verstanden
werden soll. Die Annahme, die Descartes zurückweist, lautet
genauer:
Es schien mir vorher, dass ich mich
ernähre, gehe, empfinde und denke, was Tätigkeiten sind,
die ich der Seele (anima) zuschrieb.
Descartes unterscheidet
offenbar zwischen
anima, welche Bezeichnung er unangemessen
findet, und
animus.
Animus, im Gegensatz zu
anima, gebraucht er selbstverständlich in einem Atemzug
mit
res cogitans, mens, intellectus und
ratio.

Das Wort
anima kommt, außer in der
Synopsis und im Schreiben an die Sorbonne, kein weiteres Mal im
Haupttext der
Meditationen vor.

Das Widmungsschreiben greift mit der
Formulierung
Quæstiones de Deo & de Animâ eine
geläufige Gattungsbezeichnung auf. In der Synopsis aber
gebraucht Descartes das Wort nur, um zu schreiben, er werde die
Unsterblichkeit der Seele (
anima)
nicht beweisen.

Unter
anima, schreibt Descartes
in einem Brief vom 21. April an Mersenne, verstehe man
gemäß gutem Latein einen ,Lufthauch oder Atem`. Daher habe
er im Anhang zu den Erwiderungen auf dessen Einwände die
Verwendung des Wortes
anima abgelehnt, da es oft
missbräuchlich für körperliche Dinge gebraucht
werde.

Dagegen setzt Descartes die
Rede vom Geist (
mens).

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