Next: Was das Denkende nicht
Up: Das denkende
Ding Previous: Das
denkende Ding Es geht in den Meditationen
zunächst um die Betrachtung eines
ego, das nicht mit dem
des lebenden Menschen zusammenfällt, sondern dessen Tod gerade
überdauern kann. Was genau wird dann betrachtet? Dies fragt
Descartes in der zweiten Meditation.
Ich erkenne aber noch
nicht ausreichend, wer denn ich, jenes ego, bin, der ich ja
notwendigerweise bin und es muss im Folgenden verhindert werden, dass
ich unvorsichtigerweise etwas an meiner Stelle annehme und auf diese
Weise in der Erkenntnis dessen irre, was ich für das Sicherste
und Einleuchtendste halte.
Descartes hatte in der
ersten Meditation bekanntlich jede irgendwie mittelbare Erkenntnis in
Zweifel gezogen, um nur unmittelbar Wissbares gelten zu lassen.Wie
ebenfalls im Schreiben an die Sorbonne angekündigt, hatte
Descartes hiermit eine ,gewisse Methode zur Lösung jeder
beliebigen Schwierigkeit in der Wissenschaft` angewandt, die darin
besteht, alles in Zweifel zu ziehen, das nur irgend bezweifelbar
ist.

Er führt diese Methode
mit den Worten ein, es gelte, ein Festes und Bleibendes für die
Wissenschaft auszumachen.

Genauer besteht die Methode darin, alle
Quellen der Erkenntnis, die nicht unmittelbar im Denken selbst liegen,
als unsicher einzustufen,

also keine in diesem Sinne
externen Kriterien für die Wahrheit oder Falschheit
einer Erkenntnis gelten zu lassen.Was Descartes damit in Zweifel
zieht, sind die Instanzen, die ihm Wissen vermitteln, oder allgemeiner
die Verlässlichkeit der Bezüge von Eindrücken zu einer
Außenwelt, die in Urteilen gemacht werden.

Empfindungen, insofern sie
unmittelbar sind, fallen so gar nicht in den Bereich des
Bezweifelbaren. Was Descartes bezweifelt, sind Annahmen und
Feststellungen.Die Wendung, die die
Meditationen dann nehmen,
ist hinreichend bekannt. Descartes stellt fest, dass er wenigstens,
solange er zweifelt, ein Zweifelndes sein müsse, dass er also
gerade hieran nicht zweifeln könne. Damit weiß Descartes,
dass er nicht bezweifeln kann, dass er sich für ein Zweifelndes
hält und das bedeutet, dass seine Existenz als Zweifelndes
unbezweifelbar ist. Zweifeln aber, schreibt Descartes, ist eine Form
des Denkens.

Das gewisse
Fundament, nach dem die Methode Descartes suchen lässt, besteht
nicht einfach in dem Satz ,Ich bin`(
ego existo).

Es besteht vielmehr darin, dass die
Tätigkeit des Denkens stets auf ein Denkendes beziehbar sein
muss. Das Fundament ist also das Denkende selbst.
Next: Was das Denkende nicht
Up: Das denkende
Ding Previous: Das
denkende Ding